Freitag, Oktober 13, 2017



(2)

Die Seele des Kochens

Wie sie es nannte, immer dabei lächelnd und mit Zwinkern in den Augen „Die kürze Affäre mit dir“ oder auch „Die kurze Abwechslung im Leben“. Worauf er immer fröhlich gefragt, ob es eine Feststellung oder eine Frage ihrerseits wäre?
Sie antwortet ausschweifend und zugleich ausweichend. Sie wollte keine Antwort noch geben?

Sie saß auf einem Sofa im weitesten Winkel im Raum und tat so, als ob sie ein interessantes Buch gelesen hätte! Auffällig war, dass sie dabei mehrere Bücher mitgebracht hat, und stellte die Bücher demonstrativ vor ihrem Couch auf dem Wohnzimmertisch, als ob sie wirklich dieses Schweigen ein Teil ihres Plans für diese Tage mit ihm wäre.
Aber warum? Wenn sie ihm dazu überredet, eine Woche im Ferienhaus hier in Süddänemark mit ihm zu verbringen und dabei so viele Bücher mitbringt? Ist es ein Signal, dass die sendet, dass sie ihre Ruhe haben will, auch wenn sie nicht allein ist? Ist es ein Signal, dass sie nicht für Gespräche oder Diskussion jeglicher Art zur Verfügung steht? Er konnte sich keinen Reim darauf machen, weil er trotz aller Zeichen und Signale, die sie jetzt und hier sendet, in seiner Naivität keine Bedeutung gemessen hatte. Hat er alle diese Signale bewusst ignoriert oder ist er wirklich so naiv, dass er das nicht verstand oder noch besser weder verstehen und noch wahrnehmen wollte.
Wie auch, wenn alle seine Gedanken in der Freude mit ihr ein paar Ferientage wie im letzten Jahr verbringen kann. Ein Jahr, fast auf dem Tag genau, ist es her, als sie zum ersten Mal hierher gefahren sind und eine wunderschöne Woche verbracht haben. Es war genau wie in diesem Jahr, dass der Vorschlag vor ihr kam, dass sie sich um fast alles gekümmert hat, die Wahl des Ferienhauses, des Ferienorts. Es war wunderschöne Woche mit viel Liebe, zauberhaften Momenten, Gesprächen und mit gutem Essen, das er an jedem Nachmittag immer gezaubert hatte und gutem Wein, den sie beim Essen und danach tranken. Die viele Liebesstunden am Morgen nach dem Aufwachen und vor dem Einschlafen, mit vielen Spaziergängen am Strand. Er schweifte mit den Gedanken an die Erinnerungen wie sie sich in den Sanddünnen zusammen in den Armen lagen und die Sonne Stunden lang genossen haben. All diese schöne Zeit hatte er gehofft, wieder mit ihr zu erleben. Außerdem, schätzt er an ihr, dass sie belesen ist und dass sie feinen Geist hat, darum war ihm auch  nie im Sinne gekommen, dass sie dieses Schweigen eine Art Flucht wäre, und nahm nur an, dass sie die Zeit nutzen will, während er kocht, versäumtes nachzuholen und das Buch gelesen hat.

Er stand an der Küchen Zeile in demselben Raum an anderen entfernten Ecke und breitete das Abendessen. Er tat es immer gerne in der Küche zu stehen und kocht gerne. Es war immer für ihn eine Art Meditation, wenn er die Zutaten zusammenmischt und sie in einer Symphonie der Gerüche, Gewürze und Frische der Zutaten zu einem Essen verzaubert, das auch gut schmeckt. Besonders hat er immer die Zubereitung der Zwiebeln-Tomatensoße sehr gut in der Seele gespürt, wenn die süße Gerüche der gebratenen Zwiebeln in seiner Nase steigt und danach die frischen Tomaten und die vielen Gewürzen, die er gerne immer dazu beimischte, ob Knoblauch oder die Kräuter der Provence, die frisch gemahlenen Pfefferkörne, Kurkuma oder Thymian, waren. Alle diese Gewürze haben ihm beim Kochen immer gezaubert und ihm eine Art Frieden in seiner Seele hervorgerufen, wenn er die Gerüche beim Kochen roch.

Dabei konnte er den Gedanken nicht loslassen, dass sie in ihrem Schweigen ihm beinah um den Verstand bringen würde. Nach mehr als eine Stunde rief er sie zum Tisch.
Es ist so weit, rief er. Alles vorbreitet und steht nun das Essen auf dem Tisch. Sie hat sich das Gerecht gewünscht und deshalb hat er, wie er immer tat, wenn er kocht, mit viel Liebe. Es gab Thunfisch in Zwiebeln-Tomatensoße mit Spaghetti und frischem Tomatensalat und dazu Rotwein und Mineralwasser. Sie kam aus ihrer Ecke und lobte die Gerüche, die das Essen ausstrahlt und küsste und umarmte ihm dankend, für die Arbeit. Er sagte, dass er sie gerne bekocht und wenn ihr das Essen schmeckt, umso mehr seine Freude dabei. Sie aßen gemütlich und leerten die Weinflasche.

Fortsetzungen folgen ......

Donnerstag, Oktober 12, 2017

Die nimmer endende Herzklopfen und Erzählungen



(1)

Sie schwieg beharrlich! Seitdem sie hierher angekommen sind, sprach ungewöhnlich wenig. Auch unterwegs auf der langen Fahrt über vier Stunden bis an der Südküste Dänemark hierher sprach sie für ihre Verhältnisse sehr wenig. Er hatte sich dabei keine Gedanken gemacht und dachte nur, möglicherweise sei sie nur müde von der kurzen Nach vorher. Weil der Vorschlag für eine Woche im Mai – wie im letzten Jahr dies auch verbracht hatten - gemeinsam in einem Ferienhaus in Süddänemark zu verbringen von ihr kam und sie hat sich um alles gekümmert, die Suche nach einem geeignetem Ferienhaus und auch die Zeitpunkt des Urlaubs auch die Buchung hat sie selbst vorgenommen. Gerade deshalb ahnte er nichts von ihren wahren Gedanken.  Auch der telefonische Kontakt in der Wochen vor der Reise war intensiver als sonst. Nichts deutete darauf hin, dass sie irgendetwas im Schilde führt.

Er kam bei ihr an der Haustür an und klingelte. Es war noch recht sehr früh am Morgen. Sie öffnete und begrüßte ihn. Er hat ihr aus einer Auslandsreise ein Geschenk mitgebracht und volle Freude gab er ihr das Packet. Sie hat sich formell bedankt, er wundert sich anfangs darüber, macht sich aber keine weitere Gedanken. Nachdem sie eine Tasse Tee getrunken haben, schlug sie vor, Ihre „kleine“ Reisetasche in seinem Auto zu nehmen und dass er hinter ihr herfährt, weil sie das Auto in der Zeit, in der sie zusammen in Dänemark sind, ihren Sohn überlassen möchte. Er fragte nicht viel nach. Seine Gedanken kreisten in der Freude der schönen Ferientage an der Ostsee mit ihr. In den Ortschaften kannte er sich nicht aus und wusste auch nicht wo sie hinfährt. Er fuhr einfach hinter ihr her. Nach kurzer Fahrt, hielt sie an einer Straße an und bat ihm auf sie zu warten bis sie wieder kommt. Sie verschwand schnell in einem Hochhaus, wo ihr Sohn wohnen sollte.

Er hatte vor zwei Wochen mit dem Rauchen aufgehört. Da er nicht ganz sicher war, ob er auch diesmal mit dem Aufhören schaffte, hatte er dabei seine Zigaretten dabei. Aber er hat nicht geraucht und stellt sich gegen seinen inneren Schweinehund und wartete geduldig und beschäftigt sich mit der Fahrtroute auf der Karte zu studieren. Er hat schon mal die Karte und die Fahrtroute genau gelesen und sogar aufgeschrieben aber er wollte sich selbst überwinden und die Wille der Rauchengewohnheit sich entgegen stellen. Nach einer Weile kam sie wieder und er hat geschafft, nicht zu Zigarette –aus Gewohnheit- zugreifen. Als sie wieder kam, fragte er sie, ob alles in Ordnung wäre. Sie antwortete kurz, ja, alles sei in Ordnung und erzählt kurz, dass ihr Sohn schlief noch weil er zurzeit einen Job, als Kellner, bis er mit dem Studium der Wirtschaft anfängt, hat.

So fuhren sie gemeinsam mit seinem Auto dann Richtung Autobahn weiter. Sie gab kurz an, wie er die Stadtautobahn schnellstens ansteuern kann und nach einer Weile waren sie auf der A7 Richtung Norden. Sie hielten nur kurz an einer Autobahnraststätte an und tranken einen Kaffee. Dabei fiel sie nicht auf, dass er nicht mehr raucht, wobei sie als nicht Raucherin, musste eigentlich ihr schon aufgefallen hat, dass er die ganze Zeit auch während der Pause an der Raststätte nicht zu Zigaretten gegriffen hat. Es gab auf der Fahrt auf den Autobahnen keinerlei Störung, so dass nach etwa 3 Stunden die Grenzübergang passiert hatten. Nur gemerkt an der Beschriftung, dass die Grenze zwischen Deutschland und Dänemark passiert haben und dass die entgegenkommenden Autofahrer sie mit Lichthupen darauf aufmerksam gemacht haben, dass sie Tageslicht einschalten sollten. Es ist in Dänemark Pflicht, auch Tagesüber mit (Tages-) Licht zu fahren, während in Deutschland dies nicht der Fall war.
Kurz vor dem Ferienort sind sie an einer Art Kneipe / Gaststätte kurz angehalten und den Schlüssel des gemieteten Ferienhauses in Süddänemark mit den vorbestellten Bettwäschen abgeholt. Sie haben sich diese Auszeit gewünscht um sich von dem Alltag zu erholen und auf anderen Gedanken zukommen. Er ahnte nicht, dass sie vor dieser Reise einen Beschluss gefasst hat. Was kommt jetzt auf die beiden zu? 

Am früheren Vormittag haben sie das Ferienhaus erreicht. Ferienhäuser im Süddänemark haben recht relativ größes Grundstück mit meistens blau-graue Farbe aus Holz gebautem Haus darauf. Das Ferienhaus war in demselben Feriendorf, wie im Jahr zuvor, recht komfortablen eingerichtet. Schlafzimmer mit einem großen Doppeltbett, Kinderzimmer vollgestopft mit Etagenbetten. Kleines Badezimmer und goßes Wohnzimmer mit Holzkaminofen und Couchgarnitur an einer Ecke und  mit vollausgestatteter Küche am anderen Ende des Zimmers. Eine große Holz–Terrasse ist aus dem Wohnzimmer begehbar. 
Nachdem sie alles aus dem Auto ins Haus getragen und in den verschieden Ecken passend abgestellt haben, haben sie eine Tasse Kaffee und ein wenig gegessen. Dann gingen sie zum Strand spazieren. Der Himmel war dicht bewölkt und der See ruhig und die Winde vom Strand um die Nase wehen und blasen kühl ins Gesicht. Sie liefen nebeneinander dem Strand entlang, schwiegen mehr als sonst und jede ließ seine Gedanken schweifen, mal in der Gegenwart mal im Melodie der Erinnerungen, als ob eine Wand unsichtbar und doch spürbar den beiden trennt.
Irgendwie war es anders als im letzten Jahr. Vorort kam keine Freude auf. Trotz der Vorfreude. Was hat sich geändert, fragt er sich? Dann fragte er sie, im Laufe der Ferienwoch, was sich geändert hat, dass sie so anders ist? 
Die Frage alle Fragen eines Paares ist: Was ist das was wir haben? Eine Affäre oder eine Beziehung? 
Fortsetzungen folgen ......

(2) Die Seele des Kochens Wie sie es nannte, immer dabei lächelnd und mit Zwinkern in den Augen „Die kürze Affäre mit dir“ oder ...