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Die Seele des Kochens
Die Seele des Kochens
Wie
sie es nannte, immer dabei lächelnd und mit Zwinkern in den Augen „Die kürze Affäre
mit dir“ oder auch „Die kurze Abwechslung im Leben“. Worauf er immer fröhlich
gefragt, ob es eine Feststellung oder eine Frage ihrerseits wäre?
Sie
antwortet ausschweifend und zugleich ausweichend. Sie wollte keine Antwort noch
geben?
Sie
saß auf einem Sofa im weitesten Winkel im Raum und tat so, als ob sie ein
interessantes Buch gelesen hätte! Auffällig war, dass sie dabei mehrere Bücher
mitgebracht hat, und stellte die Bücher demonstrativ vor ihrem Couch auf dem
Wohnzimmertisch, als ob sie wirklich dieses Schweigen ein Teil ihres Plans für
diese Tage mit ihm wäre.
Aber
warum? Wenn sie ihm dazu überredet, eine Woche im Ferienhaus hier in Süddänemark
mit ihm zu verbringen und dabei so viele Bücher mitbringt? Ist es ein Signal,
dass die sendet, dass sie ihre Ruhe haben will, auch wenn sie nicht allein ist?
Ist es ein Signal, dass sie nicht für Gespräche oder Diskussion jeglicher Art
zur Verfügung steht? Er konnte sich keinen Reim darauf machen, weil er trotz
aller Zeichen und Signale, die sie jetzt und hier sendet, in seiner Naivität
keine Bedeutung gemessen hatte. Hat er alle diese Signale bewusst ignoriert
oder ist er wirklich so naiv, dass er das nicht verstand oder noch besser weder verstehen und noch wahrnehmen wollte.
Wie
auch, wenn alle seine Gedanken in der Freude mit ihr ein paar Ferientage wie im
letzten Jahr verbringen kann. Ein Jahr, fast auf dem Tag genau, ist es her, als sie zum ersten Mal
hierher gefahren sind und eine wunderschöne Woche verbracht haben. Es war genau
wie in diesem Jahr, dass der Vorschlag vor ihr kam, dass sie sich um fast alles
gekümmert hat, die Wahl des Ferienhauses, des Ferienorts. Es war
wunderschöne Woche mit viel Liebe, zauberhaften Momenten, Gesprächen und mit gutem Essen, das er an
jedem Nachmittag immer gezaubert hatte und gutem Wein, den sie beim Essen und
danach tranken. Die viele Liebesstunden am Morgen nach dem Aufwachen und vor dem Einschlafen,
mit vielen Spaziergängen am Strand. Er schweifte mit den Gedanken an die
Erinnerungen wie sie sich in den Sanddünnen zusammen in den Armen lagen und die
Sonne Stunden lang genossen haben. All diese schöne Zeit hatte er gehofft,
wieder mit ihr zu erleben. Außerdem, schätzt er an ihr, dass sie belesen ist
und dass sie feinen Geist hat, darum war ihm auch nie im Sinne gekommen, dass sie dieses
Schweigen eine Art Flucht wäre, und nahm nur an, dass sie die Zeit nutzen will,
während er kocht, versäumtes nachzuholen und das Buch gelesen hat.
Er
stand an der Küchen Zeile in demselben Raum an anderen entfernten Ecke und
breitete das Abendessen. Er tat es immer gerne in der Küche zu stehen und kocht
gerne. Es war immer für ihn eine Art Meditation, wenn er die Zutaten zusammenmischt
und sie in einer Symphonie der Gerüche, Gewürze und Frische der Zutaten zu einem Essen
verzaubert, das auch gut schmeckt. Besonders hat er immer die Zubereitung der Zwiebeln-Tomatensoße
sehr gut in der Seele gespürt, wenn die süße Gerüche der gebratenen Zwiebeln in
seiner Nase steigt und danach die frischen Tomaten und die vielen Gewürzen, die
er gerne immer dazu beimischte, ob Knoblauch oder die Kräuter der Provence, die
frisch gemahlenen Pfefferkörne, Kurkuma oder Thymian, waren. Alle diese
Gewürze haben ihm beim Kochen immer gezaubert und ihm eine Art Frieden in
seiner Seele hervorgerufen, wenn er die Gerüche beim Kochen roch.
Dabei
konnte er den Gedanken nicht loslassen, dass sie in ihrem Schweigen ihm beinah um
den Verstand bringen würde. Nach mehr als eine Stunde rief er sie zum Tisch.
Es
ist so weit, rief er. Alles vorbreitet und steht nun das Essen auf dem Tisch.
Sie hat sich das Gerecht gewünscht und deshalb hat er, wie er immer tat, wenn
er kocht, mit viel Liebe. Es gab Thunfisch in Zwiebeln-Tomatensoße mit
Spaghetti und frischem Tomatensalat und dazu Rotwein und Mineralwasser. Sie kam
aus ihrer Ecke und lobte die Gerüche, die das Essen ausstrahlt und küsste und
umarmte ihm dankend, für die Arbeit. Er sagte, dass er sie gerne bekocht und wenn
ihr das Essen schmeckt, umso mehr seine Freude dabei. Sie aßen gemütlich und
leerten die Weinflasche.
Fortsetzungen folgen ......